Warum es manchmal OK ist andere „anzupissen“

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Klare Ansage, klare Verhältnisse. Photo: hoyasmeg

Hand auf’s Herz: Wir alle möchten geliebt werden. Am besten von allen und jedem. Jedoch ist dieses Ziel weder zu erreichen noch anzustreben. Jeder, der auch nur annähernd etwas Neues oder Interessantes ausprobiert, wird auf Kritik stoßen. Wie kann man vermeiden, andere zu verärgern? Ganz einfach: Nichts sagen, nichts tun und nichts verlangen!

Wer Verantwortung trägt, muss Entscheidungen treffen

Freiberufler tragen Verantwortung für sich selber. Wer Verantwortung trägt, muss Entscheidungen treffen. Dies zieht für die involvierten Personen meist eine positive oder negative Folge mit sich. So war es, so ist es und so wird es auch immer sein.

„Ich weiß nicht wie der Schlüssel zum Erfolg aussieht. Aber der Schlüssel zum Versagen ist, es jedem Recht machen zu wollen“ Bill Cosby

Wer es jedem Recht machen will, macht es keinem. Er schiebt die schwierigen Entscheidungen vor sich her, konfrontiert nicht die Menschen, die konfrontiert werden müssen und lässt kleine Probleme groß werden. Alles nur, weil nicht gleich zu Beginn die Grenzen klar abgesteckt wurden, um ja niemanden vor den Kopf zu stoßen.

Jede Person ist anders und deswegen wird sie auch unterschiedlich behandelt. Dies passiert sowieso ganz unbewusst. Kein Grund, auf dem „Alle sind gleich“ – Kaugummi herumzukauen. Es gibt Leute, die haben die Fähigkeiten für eine Aufgabe, und solche, die haben sie nicht. Erspart Euch und anderen eine lange Diskussion und sprecht die Entscheidung aus, die innerlich eh schon beschlossen ist. Entweder ist eine anstehende Lösung für beide Seiten in Ordnung oder sie ist es nicht. Zurzeit leben 6,9 Mrd. Menschen auf der Erde. Man muss nicht jeden davon gern haben und anders herum genauso.

Je größer die Aktion, desto heftiger die Reaktion. Das haben wir schon im Physikunterricht in der achten Klasse gelernt. Am Ende zählen das Ergebnis und ein Lächeln auf dem Gesicht des Kunden. Lasst die Kritiker kritisieren und arbeitet weiter an Eurer Idee. Eine schlechte Entscheidung ist manchmal besser als gar keine. Hinterher wissen es eh alle besser. Ihr kennt das.

Fingerspitzengefühl

Natürlich, der Ton macht immer die Musik. In diesem Post erkläre ich wie man Kritik ausdrückt, ohne persönliche Gefühle zu verletzen. Trotzdem gibt es Personen, die können eine klare Ansage nicht vertragen. Das ist nicht schön, aber auch nicht Euer Problem.

Schwierig wird es natürlich, wenn diese Person ein Kunde ist. Hier ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Letztendlich ist aber kein Job es wert, sich dafür zu verbiegen. Der Verlust an Glaubwürdigkeit und Integrität kann einen kurzfristigen Gewinn nicht aufwiegen.

Achtung, Falle: Es geht natürlich auch anders herum. Jemanden anzupissen, nur um des Streitens willen oder um den Beweis anzutreten „hart“ zu sein, bringt genau so wenig wie es jedem Recht machen zu wollen.

Versteht mich richtig: Kritik zu bekommen hat etwas Gutes. Denn es zeigt, dass das Thema in den Menschen etwas auslöst und sie zu einer Reaktion bewegt. Kritik ist aber auch nur eine Meinung. Es gibt kein objektives Richtig und Falsch, nur eine andere Sichtweise.

In welchen Situationen habt Ihr Eure Meinung hart verteidigen müssen und habt es nicht bereut? Teilt Eure Erfahrungen und hinterlasst einen Kommentar!

16 Replies to Warum es manchmal OK ist andere „anzupissen“

  1. Dave sagt:

    Sehr guter Artikel und danke dafür :)! Genau so was ging mir vor einigen Tagen wieder durch den Kopf. Als Musiker gibt es immer wieder solche Momente. Ich habe genug mit Musikern gemeinsam Musik gemacht, welche total komische Sichtweisen hatten. Sobald was neues ausprobiert wird, ist man komisch und hat keine Ahnung. Neues ist immer ungewohnt und einige nehmen eine Herausforderung an oder belassen es und versinken sogar in Selbstmitleid. Wie auch immer ich bin tagtäglich herausgefordert ;)!

  2. @Dave,
    mit anderen Künstlern zu diskutieren gleicht oft einem Kampf gegen Windmühlen, weil jeder „Recht“ hat. Wenn es zu eskalieren droht hilft oft eine kleine Pause für alle, um die Gemüter zu beruhigen.
    Letztendlich muss aber einer das Ruder in die Hand nehmen um das gesamte Projekt voranzubringen.

  3. Dave sagt:

    @Stefan: So ist es ;) aber manchmal muss man auch den nötigen Schritt tun und die Zusammenarbeit beenden. Bis jetzt musste ich zum Glück nur mit einem Musiker dies tun.

  4. Das ist natürlich immer das letzte Mittel, aber machmal wird es unumgänglich. Wenn die Entscheidung gefallen ist dann sollte man Nägel mit Köpfen machen. Letztendlich ist das für beide Seiten die beste Lösung.

  5. Marco sagt:

    Schade das ich den Beitrag jetzt erst lese. Wirklich guter Beitrag, ich selbst habe so oft dieses Problem es jedem Recht machen zun wollen. Daher ist dieser Artikel sehr aufschlussreich für mich. Danke.

    Ich verweise gerade mal zu Tarantino’s „Reservoir Dog’s“, als der Plan steht und Mr. Pink wegen dieser Namensache noch disskutieren muss. Das ist nichts großes aber es ist unerheblich vom Ziel und bestandteil des Plans.

    Wenn ich für eine große Sache über den Tellerrand hinaus schauen kann, muss ich niemanden davon überzeugen, der schon mit der Theorie überfordert ist und kein Interesse zeigt. Möglicherweise provitiert noch ein ahnungsloser davon. :)

  6. @Marco
    Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich weiß trotzdem nicht genau worauf Du am Ende hinauswillst. Hast Du ein konkretes Beispiel oder eine Sitution erlebt?

  7. Sylvia sagt:

    Das A und O besteht meiner Meinung nach darin, sich mit sich selbst Auseinander zu setzen. Erst wenn man für sich selbst klar deffiniert hat, wo die eigenen Grenzen liegen und man seinen eigenen Rahmen klar abgesteckt hat, kann man mit Kunden, Kollegen etc auch korrekt und meist reibungslos „arbeiten“. Natürlich sind andere Sichtweisen oftmals ein wertvoller Anstupser, aber sich ständig von anderer Leute Meinung „führen“ zu lassen bringt letztlich nur Streß.
    Wem es schwer fällt, sich selbst klare Richtlinien aufzuerlegen, sollte sich mit einer geeigneten Person hinsetzen und das für und wieder gewisser Grenzen austaxieren und dann auch festlegen – später kann man immernoch etwas nachbessern :-)

  8. @Sylvia Du sagst es, die Grenzen für sich selber abzustecken ist wichtig. Wenn man diese dann bei anderen etabliert hat, kommt man auch nicht mehr so schnell in die Bredouille.

  9. Martina Sowe sagt:

    Ich bin so erzogen worden es immer anderen Recht zu machen. Dabei kriecht man immer unter dem Teppich und verkauft sich zu einem Ausbeutpreis.

    Ich habe Anstöße bekommen, anderen mit meiner Kunst Mut zu machen und mir selbst. Ich habe einen noch nicht so bekannten Stil (große Künstler gibt es genug, die alle bewundern und sich vor ihnen ängstigen lassen, den eigenen Künstler in sich zu entdecken (der ja in uns allen angelegt ist). Mit meiner einfachen Kunst möchte ich andere ermutigen zu sagen: „Das kann ich auch!“

    Ich habe mehrere interessante Erlebnisse gehabt, die mir Mut machen mich auf keinen Fall unter Wert zu verkaufen. Ich habe das goldener Herbst einer Frau gezeigt, deren Gewächs im Garten darauf verewigt worden ist. Die Frau sagte mir ganz erfurchtsvoll, das sei aber ein schönes Werk, da stecke bestimmt viel Arbeit drin. Ich bejahte. Als sie mich nach dem Preis fragte und ich ihr 260 € nannte, war sie entrüstet, nein, das sei viel zu teuer. Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass dies ein Unikat sei und die Unkosten schon bei 60 € lägen. Ich habe ihr gesagt, dass ich auf keinen Fall unter 10 € Arbeitslohn gehen würde (das Bild ist vom Arbeitsaufwand mehr wert). Ich habe ihr gesagt, wenn sie billig wolle, sollte sie sich einer der 100.000 billigen Drucke von Ikea für 13 € kaufen. Ich werde niemals unter dem Wert gehen, den ich für meine Bilder festgelegt habe. Dann werde ich sie lieber zu Hause stapeln. Damit fühle ich mich wohler, als sie unter den von mir festgelegten Wert zu verkaufen.

  10. Martina Sowe sagt:

    Ich bin so erzogen worden es immer anderen Recht zu machen. Dabei kriecht man immer unter dem Teppich und verkauft sich zu einem Ausbeutpreis.

    Ich habe Anstöße bekommen, anderen mit meiner Kunst Mut zu machen und mir selbst. Ich habe einen noch nicht so bekannten Stil (große Künstler gibt es genug, die alle bewundern und sich von ihnen ängstigen lassen, den eigenen Künstler in sich zu entdecken (der ja in uns allen angelegt ist). Mit meiner einfachen Kunst möchte ich andere ermutigen zu sagen: „Das kann ich auch!“

    Ich habe mehrere interessante Erlebnisse gehabt, die mir Mut machen mich auf keinen Fall unter Wert zu verkaufen. Ich habe das Bild goldener Herbst einer Frau gezeigt, deren Gewächs im Garten darauf verewigt worden ist. Die Frau sagte mir ganz erfurchtsvoll, das sei aber ein schönes Werk, da stecke bestimmt viel Arbeit drin. Ich bejahte. Als sie mich nach dem Preis fragte und ich ihr 260 € nannte, war sie entrüstet, nein, das sei viel zu teuer. Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass dies ein Unikat sei und die Unkosten schon bei 60 € lägen. Ich habe ihr gesagt, dass ich auf keinen Fall unter 10 € Arbeitslohn pro Stunde gehen würde (das Bild ist vom Arbeitsaufwand mehr wert). Ich habe ihr gesagt, wenn sie billig wolle, sollte sie sich einer der 100.000 billigen Drucke von Ikea für 13 € kaufen. Ich werde niemals unter dem Wert gehen, den ich für meine Bilder festgelegt habe. Dann werde ich sie lieber zu Hause stapeln. Damit fühle ich mich wohler, als sie unter den von mir festgelegten Wert zu verkaufen.

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