Vor- und Nachteile einer öffentlichen Preisliste

Preisliste Vorteile Nachteile

Volle Transparenz? Kommt drauf an! Foto: comedy_nose

Es ist ein Thema, dass schon viele Selbstständige diskutiert haben: Soll ich meine Preise jedem zugänglich machen oder nicht? Öffentliche Preislisten haben Vor- und Nachteile:

Vorteile einer offenen Preisliste

  • Übersicht für Kunden. Eine Preisliste ist immer etwas, an dem sich der Kunde festhalten kann. Er weiß, mit welchen Budget er kalkulieren kann. Vor allen für Festdefinierte Dienstleistungen und Produkte „von der Stange“ bietet eine öffentliche Preisliste Vorteile.
  • Verringert Feilschen und Handeln. In der Liste steht es schwarz auf weiß. Dienstleistung X kostet Y Euro. Klar, jeder Kunde hat das Recht, sich nach einem Preisnachlass zu erkundigen. Das kommt bei öffentlichen Preislisten jedoch selten vor. Wie oft versucht Ihr die ausgeschriebenen Preise in Geschäften zu verhandeln? Selten, nehme ich an! Eine öffentliche Preisliste suggeriert: Soviel kostet das Produkt für jeden.
  • Erspart Zeit. Kunden individuelle Angebote zu unterbreiten, kostet Zeit. Oft kommt es dann doch nicht zum Kauf. Eine Preisübersicht sortiert die Kunden von vorn herein aus, denen die Produkte zu teuer sind.

Nachteile einer offenen Preisliste

  • geringe Flexibilität. Grundsätzlich ist jeder Preis eine Information und immer verhandelbar. Es gibt Situationen, da kann man einen höheren Preis verlangen und andere, da muss man etwas Gewinn einbüßen, um einen Auftrag zu erhalten. Wir spielen mit unserem Walk Act dieses Sylvester auf einer Veranstaltung auf Sylt. Sylvester und andere große Feiertage müssen immer höher bezahlt werden, da alle Veranstaltungshäuser Künstler buchen.
  • Es wird mehr „über den Preis“ verkauft. Offene Preislisten stellen immer die Gefahr dar, „über den Preis“ zu verkaufen. Gerade Künstler und Freiberufler sollten diesen Weg umgehen. Wenn der Preis der Hauptentscheidungspunkt ist, findet man sich schnell in einer Preisspirale nach unten wieder.

„Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand etwas schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte.“ John Russin, (1819-1900) englische Kunstschriftsteller, Maler und Sozialreformer

  • Jeder Auftrag ist individuell. Viele Freiberufler in kreativen Bereichen liefern individuelle Arbeiten. Ein maßgeschneidertes Angebot passt in keine Preisliste! Was ist mit den kleinen Extras, den Sonderwünschen und unterschiedlichen Entwürfen. Bei individuellen Arbeiten geht die Meinung zwischen Kunden und Auftraggeber teilweise weit auseinander, welche Leistungen im „Festpreis“ integriert sind.

Fazit: Die Frage nach einer öffentlichen Preisliste richtete sich eher nach dem Angebot des Selbstständigen. Öffentliche Preise für Produkte „von der Stange“ sind OK. Für Künstler und Freiberufler empfehle ich individuelle Preise zu veranschlagen. Wichtig ist eine Bedarfsanalyse des Kunden. Als Experte  kann man dem Kunden den Nutzen von Extraleistungen mit seinem vorher genannten Bedarf erklären. In dem Artikel 22 Fragen, die jeder Freiberufler seinen Kunden stellen sollte sind dafür hilfreiche Fragen aufgelistet.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit einer Preisliste gesammelt?

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