Wie man Urlaub macht auch wenn man zu beschäftigt oder total abgebrannt ist

Zu einer selbstständigen Karriere gehören Arbeitszeiten jenseits der 40 Stundenwoche genau so wie der Tom zu Jerry. Man will nicht mit, man kann auch nicht ohne sie auskommen. Eine ewige Hassliebe. Deswegen ist es um so wichtiger, sich von Zeit zu Zeit eine Auszeit zu gönnen. Und schön höre ich die zwei beliebtesten Ausreden:

„Ich habe zu wenig Geld.“ und „Ich bin zu beschäftigt.“

Lassen wir uns zuerst das Wort Urlaub etwas näher unter die Lupe nehmen. Es gibt viele Beschreibungen für eine Karenz von der alltäglichen Beschäftigung. In der Schule heist es Ferien, im Beruf Urlaub und Manager nehmen eine Auszeit. Das Ziel ist immer, den Kopf frei zu bekommen, die Seele baumeln zu lassen und neue Energie für das weitere Schaffen zu gewinnen. Urlaub bedeutet demzufolge nicht, einmal im Jahr für 14 Tage nach Mallorca zu fliegen.

Die Erholung sollte auf einer regelmäßigen Basis erfolgen. Wer „dringend“ Urlaub benötigt, hat diesen Punkt offensichtlich ausser Acht gelassen. Schauen wir uns an, was zu einer, wenn auch kleinen, Auszeit gehört:

Physisch vom Arbeitsbereich trennen

Vom Schreibtisch aufstehen und sich einen Kaffee zu machen ist ein guter Anfang. Ich empfehle auch den Ort zu wechseln. Eine halbe Stunde in den Park zu gehen. Mit dem Fahrrad kurz frisches Obst kaufen gehen. All das sind willkommende Abwechslungen, denn meistens ist bei Freiberuflern die komplette Wohnung ein Arbeitsplatz.

Geistig von der Arbeit trennen

Das ist schon schwieriger, gerade wenn mehrere Projekte gleichzeitig auf der Agenda stehen. Ein Gespräch mit Freunden oder eine Runde Backgammon lassen die Aufmerksamkeit von der Arbeit weichen.

Aktivitäten mit erholenden Effekt

Das ist eine ganz persönliche Sache, denn jeder benötigt andere Aktivitäten. Die eigene Arbeit liegen zu lassen, um einem selbständigem Freund bei seiner Arbeit zu helfen ist nobel, verfehlt aber das Ziel der Erholung. Für mich sind sportliche  und soziale Aktivitäten erholsam. Im Idealfall beides zusammen. Nehmt Euch einen Freund und geht mit ihm joggen, Motorrad fahren oder bearbeitet einen Sandsack. Jeder weiß schon am besten, was gut für ihn ist.

Tägliche Auszeiten

Das Arbeitspensum ist so groß, dass jede Stunde zählt? Zugegeben, es gibt solche Momente. Bei wem dieser Zustand von Dauer ist, der sollte sich grundlegende Gedanken über Prioritäten und Arbeitsteilung machen. Aber auch an arbeitsintensiven Tagen können Pausen eingebunden werden. Hier sind ein paar Beispiele, die nicht mehr als 10 bis 30 Minuten in Anspruch nehmen.

  • Buch lesen. Jeder hat in seinem Bücherregal Exemplare, die er gerne einmal lesen möchte. Jeden Tag eine halbe Stunde und selbst das dickste Buch ist irgendwann gelesen. Hier ist mein Erfahrungsbericht, wie man seine Lesegeschwindigkeit verdoppeln kann. Dann geht’s noch schneller.
  • Bad nehmen. Die Japaner baden nicht in erster Linie wegen der Reinigung sondern wegen der Entspannung. Lernt davon.
  • Gesichtsmaske. Es ist nicht die Maske an sich, sondern das Ritual und das „sich Zeitnehmen“, was den Erholungseffekt bewirkt.
  • Computer spielen Die Computerspielewelt bietet wirklich für jeden Geschmack etwas. Schaut Euch in einschlägigen Foren wie toucharcade um. Da findet Ihr mit Sicherheit was Neues.
  • Spazieren gehen. Wer einen Hund besitzt geht öfter an die frische Luft, als ihm wahrscheinlich lieb ist. Allen anderen werden die Vorteile von „Mal vor die Tür gehen“ lieben lernen. Gerade bei exzessiver Computerarbeit ist Bewegung eine willkommende Abwechslung.
  • Kaffee außerhalb trinken. Wer den Weg vor die Tür geschafft hat, kann auch gleich etwas Essbares einnehmen. Ich persönlich bin ein Freund von Kaffee und Kuchen und belohne mich gern damit. Ich bin schließlich im Urlaub.

Wöchentliche Auszeiten

Als Gott die Erde schuf, hat er sich den letzten Tag frei genommen. Das solltet Ihr auch tun. Nun muss es nicht der Sonntag sein, aber einen längere Pause pro Woche sollte schon drin sein. Ich selber gehe einmal die Woche zum Wing Tsun nach Kreuzberg. Klar komme ich ab und zu mit blauen Flecken nach Hause, aber immer mit einem Lächeln auf den Lippen.

  • Ein Hobby beginnen, das nichts mit der Arbeit zu tun hat. Jeder kennt die Fachleute, die nur über ihr Themengebiet reden können und ansonsten nicht viel zu berichten haben. Das ist nicht nur unsozial sondern auch langweilig. Es ist immer gut seinen Horizont zu erweitern.
  • Mit Freunden was trinken gehen. Der Klassiker. Gerade selbstständige Tastenjockeys haben durch die einsame Arbeit wenig soziale Kontakte. Ein Grund mehr die bestehenden zu pflegen.
  • Einen Kurs beginnen. Dieser Punkt zielt auf das selbe Ziel ab wie der erste: Das Interessenspektrum vergrößern und für ein paar Stunden sich mit etwas anderem beschäftigen als mit den Problemen der Kunden.
  • Im Buchladen oder Bibliothek festlesen. Dies habe ich im Studium besser geschafft als jetzt. Immer wieder haben Buchläden etwas magisches. Da liest man sich gern etwas länger fest. Ratet mal wie ich auf das Bilderwörterbuch gekommen bin.

Nutzt Eure Vorteile

Auch wenn in geselliger Runde gern romantisch über Selbstständigkeit gesprochen wird und Sätze wie „Ich kann arbeiten wann ich will.“ fallen, so bleibt es doch oft ein Lippenbekenntnis. Auch der Münchner erzählt, wie schnell er in den Alpen oder in Italien ist. Es fahren aber nur die wenigsten hin. Deswegen Nutzt Eure Freiheit als Selbstständiger und nehmt den Miniurlaub den Ihr benötigt. Und sei es nur für 10 min.

Egal für was Ihr Euch entscheidet. Tief durchatmen und entspannen. In diesem Sinne melde ich mich für 2 Wochen ab.

Wie macht Ihre es?

Was ist Eure Lieblings Miniauszeit? Wie und wo entspannt Ihr am liebsten? Hinterlasst ein Kommentar und drückt entspannt den“Gefällt mir“ Button.

Foto: visualpanic

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10 Replies to Wie man Urlaub macht auch wenn man zu beschäftigt oder total abgebrannt ist

  1. Styleagent sagt:

    Einleuchtende Aufstellung gegen Burn-Out: Das Lesen des Posts ist angenehm, das Umsetzen schwieriger, aber im eigenen Interesse zumutbar. Eine schöne Auszeit!

  2. Vielen Dank. Ich wünsche uns allen ein paar erholsame Tage.

  3. Dotty-Li sagt:

    Hey-ho, das sind wunderbare Tips, die bei mir allein schon beim Lesen schon das Gefühl von Erholung auslösen. Ist wie mit der Maske, der Hauptteil der Erfrischung passiert über das Ritual und das sich Zeinehmen. Sehr schön. Gefällt mir richtig. Ich freu mich auf den nächsten 10-Minuten-Urlaub im Büro, kann kaum erwarten, dass es Montag wird, hihi :-) Dank an Dich Stefan, für diese Erinnerung, Mercí.

  4. Viel Spaß bei Deiner nächsten Auszeit. Das Leben ist zu kurz, um nur zu arbeiten.

  5. Rene sagt:

    Danke für die vielen guten Tipps!
    Ich entspanne mich am liebsten beim Sport. Vor allem wenn es im Beruf besonders stressig wird, hilft mir das Joggen und Radfahren und ist für mich ein guter Ausgleich. Lesen kann ich unter beruflicher Anspannung zum Beispiel nicht so gut, da fällt mir das Abschalten eher schwer. Aber jeder Mensch ist ja auch verschieden und entwickelt ganz eigene Strategien, um sich zu erholen.
    LG

  6. Sport ist immer gut. Gerade wenn sich Frust angestaut hat. Danach ist man zwar kaputt aber glücklich.

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