Wie ich über meinen Blog eine Dozententätigkeit in der Universität der Künste (UDK) bekommen habe

Eigentlich ist diese Geschichte schnell erzählt. Am 15. Mai bekam ich eine Mail von der UDK mit der Frage, ob ich für eine Dozentin einspringen könne. Die Dame sei leider krank geworden aber der Workshop sollte trotzdem stattfinden, weil absagen blöd ist und sich auch schon 17 Studenten angemeldet haben. Stattfinden sollte der Workshop 7 Tage nach der Anfragemail, am 22. Mai von 17-21 Uhr. Thema: „Worte finden – Schreiben für Künstler/innen. Wow, ganze 4 Stunden füllen!

Ich habe mich natürlich geehrt gefühlt. Aber einen Workshop in dieser Größenordnung hatte ich noch nie gegeben. – Ok, ich hatte überhaupt noch nie einen Schreibworkshop gegeben. Natürlich habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und auch auf Kunstundso.com Artikel verfasst. Aber etwas wissen und es jemanden beibringen sind zwei Paar Schuhe.

OK, Wenn du was (noch) nicht kannst, dann macht man es (und werde besser darin). Lirum Larum, ich habe den Auftrag angenommen.

Vorbereitung des Schreibworkshops

Ich habe mich sofort auf den Hosenboden gesetzt und in meinen Aufzeichnungen und Büchern geschaut, wie man das Thema am besten angehen kann. Nach dem ich auf einem A4 Zettel meine groben Themen gesammelt habe, versuchte ich alles zu strukturieren. Es sah aus wie Kraut und Rüben. Ich habe mir gleich das Telefon geschnappt und meinen sehr guten Freund Tom Rothe angerufen. Tom hat dieses Jahr Studenten der Siemens Akademie eine Vorlesung übers Programmieren gegeben.

Wir trafen uns also beim Thai um die Ecke und ich präsentierte ihm mein rudimentäres Konzept. Nach dem wir gemeinsam die Struktur gestrafft und 2 Mango Lassies verdrückt hatten, merkte ich, dass noch viel Arbeit vor mir lag. Sehr viel Arbeit.

Leider kam Pfingsten und dafür hatte ich mich schon verabredet. Montag Abends 20.05. kam ich spät nach Hause und setzte mich gleich wieder vor den Rechner. Dienstag zeigte ich Tom noch mal meine Vorbereitung. Wir gingen alles noch mal durch und Toms kritische Fragen (noch mal Danke dafür) brachten mich ganz schön aus der Fassung – halfen aber den Inhalt viel Bildhafter zu vermitteln. Ich übte den Vortrag und mehrmals, vor allem den Anfang. Mir ging ganz schön die Muffe, denn ich fühlte mich nicht ausreichend vorbereitet. Ich hatte Sorge, weil mir die Routine fehlt. Ich nahm mich selber beim Sprechen auf. So konnte ich feststellen, wie viel Zeit ich für jede Folie benötige. Verdammt: zusammen mit den Übungen und geplanten Pausen komme ich auf 3 Stunden und 25 Minuten. Egal, jetzt ist es zu spät noch ein neues Kapitel zu erarbeiten.

Der Tag der Wahrheit

Nach einer Mütze Schlaf ging alles einfacher. Was für eine Glück, dass der Workshop erst am späten Nachmittag ist. Ich konnte noch mehrmals Proben und fühlte mich auch besser vorbereitet.

Die Studenten kamen. Nachdem ich mich selber vorgestellt habe, stieg ich gleich ins Thema ein. Die Studenten haben alle super mitgemacht. Die größte Herausforderung war,  den direkten Bezug zu den künstlerischen Arbeiten der Studenten herzustellen. Ich wusste nicht genau, aus welchem Fachbereich jeder Einzelne kam. Aber die Grundkonzepte haben alle mit nach Hause genommen. Jede Übung war so angelegt, dass die Studenten gleich an Texten zu ihren Projekten oder beruflichen Lebensläufen arbeiteten. Auch wenn ein erster Entwurf nicht perfekt ist. Er ist ein guter Ausgangspunkt an dem man prima weiterarbeiten kann. Genau, das war mein Ziel. Am Ende hat die Zeit nicht mehr ausgereicht, um alle meine vorbereiteten Inhalte zu vermitteln.

Welche Inhalte und Übungen ich im Detail mit den Studenten gemacht haben schreibe ich Euch in einem meiner nächsten Posts.

Welche Schreibübungen kennt Ihr? Hinterlasst einen Kommentar.

Foto: erink_photography

5 Replies to Wie ich über meinen Blog eine Dozententätigkeit in der Universität der Künste (UDK) bekommen habe

  1. Ben Pusher sagt:

    Na ist doch immer schön wenn einem solche Möglichkeiten eröffnet werden ;-)
    Man wächst nur durch Herausforderungen!
    Zum Thema Schreibübungen hier 2 Sachen die ich befolge :
    Ich nehme mir ein Blatt und einen Stift und keinen PC! Entwickelt sich ein ganz anderes Gefühl wenn man per Hand schreibt.
    Zusätzlich dazu hab ich früher immer drüber nachgedacht welches Wort ich am besten benutze usw, stundenlang Synonyme gesucht. Das ist jetzt vorbei, heute schreibe ich wie es mir in den Sinn kommt und für mich klappt das ganz gut

    Und letztendlich : Lesen , Lesen, Lesen! Wer mehr liest, kann auch mehr schreiben

  2. Kalle sagt:

    Na da kann man nur gratulieren, dass sich mit deinem Blog neue Möglichkeiten für dich aufgetan haben. Ich hoffe es läuft gut und macht Spaß :)

  3. Dora sagt:

    Unglaublich gute Geschichte. Herzlichen Glückwunsch, vielleicht eröffnet sich dadurch ja ein ganz neues Feld für dich?! Na jedenfalls kann ich nur sagen:“Weiter so!“ Übrigens habe ich es auch mal an der UDK versucht… also ich wollte da studieren… habe es leider nicht geschafft.

  4. Ma sagt:

    Wow, bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.. Besonders die Übungen Würden mich interessieren!

  5. Sven sagt:

    Ich finde besonders bei Blogbeitragen ist es wichtig, dass man nicht einfach versucht Keywords reinzuhauen und versucht dafür zu ranken. Mittlerweile wird man zumindest schon auch so gut gefunden…

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