Da Da Dadaismus: Ursprünge, Entwicklungen und bedeutende Dadaisten

Der Dadaismus war eine Kunst- und Literaturströmung, die sich vor dem historischen Hintergrund des Ersten Weltkriegs im Jahr 1916 entwickelte und bis etwa 1923 fortbestand. Der Dadaismus strebte vor dem Hintergrund der unbegreiflich und sinnlos erscheinenden Kriegsereignisse in künstlerischer Anarchie eine radikale Revolutionierung von Kunst und Literatur an.

Die künstlerische Absicht der Dadaisten

Mit seiner verstörenden und schrankenlosen Darstellungsart wollte der Dadaismus den Menschen einen sinnbildlichen Spiegel vorhalten: Die vermeintlich wohlgefügte bürgerliche Ordnung wird kritisch hinterfragt und lächerlich gemacht. Während die Dadaisten in Deutschland Gesellschaftskritik in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg üben wollten, konzentrierte sich die Kunstrichtung in Amerika auf die moderne Kunst. Etliche dadaistische Autoren betätigten sich zugleich als Autoren von Dramen, Erzählungen und Gedichten sowie als Maler und fertigten Skulpturen und Collagen.

Ein einheitliches dadaistisches Programm existierte nicht: Zwischen den einzelnen Dadaisten bestand nur eine lockere Verbindung. Ihre Manifeste widersprachen sich häufig. Die Gemeinsamkeit bestand in einer gemeinsamen Protesthaltung gegen eine vom Ersten Weltkrieg erschütterte Welt. Da Nihilismus, Schock und Provokation zu Gestaltungsprinzipien erhoben wurden, war der Dadaismus von Anbeginn umstritten.

Ausgangspunkt und Verbreitung des Dadaismus

Seinen Ausgangspunkt hatte der Dadaismus im Jahr 1916 in der Züricher Kleinkunstbühne „Cabaret Voltaire“, in der Dadaisten wie Hugo Ball, Tristan Tzara und Richard Hülsenbeck abendliche Pantomime-Vorstellungen, szenische Bühnenstücke und Lesungen durchführten.

Von Zürich aus, einem Sammelpunkt für Emigranten während des Ersten Weltkriegs, verbreitete sich der Dadaismus in ganz Europa und nach Amerika. Nach dem Ersten Weltkrieg löste sich die Züricher Dadaistengruppe auf: In Deutschland entstanden bedeutende Dada-Zentren in Berlin (Richard Hülsenbeck), Hannover (Kurt Schwitters) und Köln (Hans Arp). Die Pariser Dada-Gruppe um Tristan Tzara veranstaltete 1922 einen Dada-Kongress und entwickelte sich zum Wegbereiter des Surrealismus. Der Bildhauer, Grafiker und Maler Max Ernst zog 1922 von Köln nach Paris.

Für zahlreiche Künstler war der Dadaismus eine Durchgangsstation auf ihrem Weg zu anderen Kunstrichtungen. Dadaistische Stilelemente fanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der „Wiener Gruppe“, in der „konkreten Poesie“ und in der Popart wieder.

Verschwimmende Grenzen zwischen den Kunstgattungen

Aus Alltagsgegenständen wurden im Dadaismus Kunstobjekte. Die Grenzen zwischen einzelnen Kunstgattungen wie Literatur, Malerei und Musik verschwammen: Auf Theaterbühnen führten skurril kostümierte Schauspieler bizarr erscheinende Tänze auf und trugen vermeintlich sinnlose Gedichte vor. Wortgestammel, bloße Laute und scheinbar willkürliche Zeichen- und Wortkombinationen kennzeichneten die Literatur der Dadaisten.

Der Begriff Dadaismus

Umstritten ist der Ursprung des Begriffs Dadaismus. Während der Begriff teilweise darauf zurückgeführt wird, dass der Dadaist Hugo Boll den aus der französischen Kindersprache stammenden begriff „dada“ („Pferdchen“) zufällig in einem Wörterbuch gefunden habe und so der Begriff einer ganzen Epoche geprägt wurde. Andere Erklärungsversuche verweisen auf ein seinerzeit gebräuchliches Haarwaschmittel oder ein Wort der Kleinkindersprache in der deutschen und französischen Sprache. Allein der Mythos rund um die Namensgebung zeigt die ironischen Merkmale einer „Unsinns-Kultur“.

Weitere Informationen auch auf dem Blog von Klaus Euler

Foto: JD Hancock

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