Im April hatte ich Gelegenheit der Veranstaltung „Secret Wars Berlin“ in Kreuzberg beizuwohnen.
Das Rezept ist Simpel und das Ergebnis erstaunlich.
Man nehme:
– 2 Teams
– 2 weiße Wände
– Schwarze Edding Stifte
Man lässt beide Teams 90 Minuten gegeneinander antreten. Dafür erhält man zwei Kunstwerke und einen Gewinner.
Dabei treten die Teams aus der ganzen Welt, an Orten, die über den Globus verteilt sind, gegeneinander an. Die Events finden im Rahmen einer Party statt. Während man also ein Bierchen zischt, kann man den Künstlern über die Schulter schauen und dem kompletten Entstehungprozess verfolgen. Anschließend werden die Bilder bewertet. Es gibt 3 Stimmen: 2 Juroren und das Publikum. Mit einem Dezibel-Messgerät wird die Lautstärke des Applauses gemessen. Der höchste Wert erhält den Punkt. Im April war es Wieder soweit. Das Team aus Lissabon hat sich den Favoriten aus Berlin gestellt. Neben schönen Bildkonzeptionen haben sich die Teams gegenseitig im Battle-Stil „gedisst“ und auf die Schippe genommen. Ich hatte eine Menge Spaß.
Nebenbei habe ich Lars Wunderlich vom Berliner Team „Peachbeach“ noch ein paar Eindrücke direkt von der Front entlocken können.
Was ist das spannende an diesem Wettbewerb?
Lars Wunderlich: Also das spannende an „Secret Wars“ ist natürlich das Battle. Du malst, kuckst dir aus, was gehen kann gegen das Team. Überlegst dir Strategien und Attacken, sprichst dich mit deinen Kollegen ab. Sowieso ist es sehr schön im Team zu arbeiten und zu sehen, was dabei herauskommt, wenn sich mehrere Gehirne zusammensetzen.
Wie hast Du mit dem Malen begonnen?
Lars Wunderlich:Seit der Grundschule besuchte ich auch gleichzeitig einen Volkshochschulenkurs für Kunst. Das war schon sehr, sehr hilfreich. Dann im Jugendalter hab ich mit Graffiti angefangen. Daher kommt auch meine Leidenschaft für Buchstaben, die ich jetzt als Designer voll ausleben kann.
Wie ging es dann weiter?
Lars Wunderlich:Eigentlich habe ich schon früh den Entschluss gefasst, Grafikdesign zu studieren. Leider hab ich das Ziel nicht auf Anhieb erreicht. Deswegen habe ich nach meinem Abitur angefangen, Kunst und Geschichte auf Lehramt in der beschaulichen Hansestadt Greifswald zu studieren. Das Ganze ging vier Jahre lang mehr oder minder gut, bis ich dann nach Berlin gegangen bin, um dann doch Kommunikationsdesign zu studieren. Das war für mich eine gute Entscheidung. Im Studium traf ich dann meine jetzigen Kollegen Attila Szamosi und Falk Hoger und wir formierten Peachbeach. Schon allein deshalb hat es sich gelohnt diesen Schritt zu gehen, auch wenn meine Eltern damals meinten, dass ich mich nicht auf diese brotlose Kunst einlassen sollte.
Welche Tipps kannst du Beginnen geben, die sich gerade mit dem Thema Graffiti, Comic, Graphikdesign beschäftigen?
Lars Wunderlich:Kommt drauf an was man will. Graffiti-technisch bin ich eigentlich auch schon wieder raus, weil ich nicht die Zeit finde, mich ständig mit diesem Thema zu beschäftigen. Ich bin eher der Sonntagsmaler geworden. Comics lese ich zu selten um mich wirklich auszukennen. Obwohl ich sehr affin für Comics bin. Ich kann aber sagen, wenn es um Comics und Wahrnehmung geht, muss man vielleicht Scott McCloud „Comics richtig lesen“ zur Gemüte führen. Jedenfalls hat mich das sehr beeindruckt und weitergebracht. Was Design angeht, würde ich auf jeden Fall ein Studium oder ’ne Ausbildung empfehlen. Meiner Meinung nach braucht man auf jeden Fall eine Basis um später auch Erfolg zu haben. So einfach ins Blaue geht so etwas nicht. Übung ist das A und O. Ich gestalte seit ich klein bin fast täglich irgendwas. Und jedes Mal hab ich das Gefühl, ich könnte noch Dinge verbessern. Diesen Biss gilt es zu entwickeln.
Die erste Soloshow von Peachbeach findet in der Westberlin-Gallery am 09.07.2010 statt. Kommt auf ein Bier vorbei!
Nähere Infos über die nächsten „Secret Wars“ Events findet Ihr unter secretwarseuroleague.com
Alle Fotos: Pushit Artwork
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