Tittenshows mit EU-Geldern finanziert

Barbie nackt brüste

Nackte Tatsachen. Foto: Dirk Loop

Neulich habe ich auf einem Theaterfestival in der Tschechei gespielt. Unter anderem wurde ein „experimentelles“ Stück gezeigt.

Das Programmheft

Dem Programmheft konnte ich die Story nicht entnehmen, da der Text wieder einmal alles und nichts beschrieben hat.

„Wir betrachten die Performance als eine Beziehung zwischen Schauspieler und Zuschauer in realer Zeit und Raum […] komplexe Sichtweisen, Toleranz und Intoleranz, Wissen oder ein Fehlen dessen […].“

Es wird weder Stellung genommen, noch eine Meinung zu irgendeiner Sache bezogen. Diesen Text kann man beliebig mit copy + paste in viele Programmhefte „experimenteller“ Stücke bauen. Alles soll neu sein, die Zuschauer schocken, den moralischen Spiegel vor’s Gesicht halten und zum Nachdenken anregen.

Zum Stück

Das Plakat zeigt 5 entblößte Rücken, auf denen jeweils ein Buchstabe von „CRAVE“ zu sehen ist. Ok, es werden also nackte Tatsachen gezeigt. Und so war es dann auch. Den Großteil des Stücks konnte man wackelnde Brüste bestaunen. Abwechselnd besprühten sich die Protagonisten mit Sahne oder malten sich mit Lippenstift „FUCK ME GENTLY“ auf die Körper. Ich kann weder eine Story noch Charaktere wiedergeben. Wie gesagt, ich habe viele Brüste gesehen und das ist alles, was ich genauer beschreiben kann. Das Stück hat mich aber weder geschockt noch nachdenklich gestimmt. Ich wurde einfach ganz wunderbar unterhalten.

Die Moral der Geschichte

Wunderbar unterhalten wurde ich vor ein paar Jahren übrigens auch in einem Kölner Stripclub. Da gab es auch schöne Brüste. Ich verpasste zwar, das Programmheft zu studieren, habe aber trotzdem alles verstanden. Mir ist einiges klar geworden: Auf der Anspruchs-Skala bewegt sich das experimentelle Titti-Theater sehr weit entfernt von der echten Tittenshow der „Oben ohne“ – Bars. Ich habe das mal versucht in einer Skizze zu verdeutlichen.

Skala eigener Anspruch

Man ist sich näher, als man denkt.

Wie auch immer. Ins Theater zu gehen hat trotzdem Vorteile. Das Bier ist günstiger, die Beleuchtung besser und die Produktion wird manchmal von der EU unterstützt. Prost!

„Unverständlichkeit ist die Zuflucht der Unfähigen.“

Jubal Harshaw aus „Fremder in einer fremden Welt

Welche überaschenden Erfahrungen hattet ihr mit Kunst? Schreibt einen Kommentar.

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2 Replies to Tittenshows mit EU-Geldern finanziert

  1. AlterFinne sagt:

    Das nennt man dann wohl FreiKörperKultur… ;-)

  2. @AlterFinne Jap. Du solltest Dir überlegen, diese Domain zu sichern. Die hat Potential.

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