Auf der Serviette erklärt: Dan Roam zeigt die einfache Visualisierung von Ideen

In Geschäftsverhandlungen ist es an der Tagesordnung sich gegenseitig Projekte in langen Präsentationen mit PowerPoint und Unmengen von Folien vorzustellen. Eine ermüdende Prozedur. Nur ein Bruchteil der Kerninhalte bleibt in den Köpfen hängen.

Dan Roam hat mit „Auf der Serviette erklärt“ (Originaltitel: „Back of the Napkin“) ein System für visuelles Denkens entwickelt, mit dem man komplexe Sachverhalte verständlich und einfach darstellen kann. Alles was man benötigt ist ein Stift und einen Zettel.

Niemand muss ein Künstler sein, um mit Bildern zu erklären. Wer ein Rechteck durch einen Pfeil mit einem Dreieck verbinden kann, bringt die Grundvoraussetzung schon mit. Dazu noch ein Smiley und Strichmännchen und es kann losgehen. Wenn ein Zettel nicht zur Hand ist tut es auch die Rückseite einer Serviette.

Darstellungsarten

Mit sechs Darstellungsarten lassen sich alle Sachverhalte verdeutlichen:

  • Portrait: Das Portrait ist ein Bild und zeigt um was es geht und wer die Akteure sind. Das ist z.B. ein Gesicht um einen Menschen (Kunden, Partner, Chef) darzustellen. Ein Smiley genügt dabei völlig. Oder es ist ein Haus, welche die Firmenzentrale darstellt. Die rein physischen Objekteigenschaften sind wichtig.
  • Tabelle: Tabellen geben an wie viel von einer Sache vorhanden ist oder zeigen relative Mengen zueinander an.
  • Karte: Wo befinden sich die Objekte im Raum? Wie stehen sie zueinander. Wie ist die Hierarchie eines Unternehmens aufgebaut. Karten geben darauf Antwort.
  • Zeitstrahl: Die zeitlichen Position eines Objektes wird mit Zeitstrahlen dargestellt. Wann findet etwas statt und wie lange dauert es?
  • Ablauf Diagramm: Welche Einflüsse Objekte zueinander haben zeigen Ablaufdiagramme. Die Frage nach dem Wie wird somit beantwortet. Arbeitsabläufe sind dafür ein gutes Beispiel.
  • Multivariables Schaubild: In der Tat ist das Multivariable Schaubild eine Kombination der oben beschriebenen Bilder. Warum müssen diese oder jene Handlungen vorgenommen werden.

Das SQVID Model

Die sechs möglichen Bilder ergeben noch kein komplettes System. Wir wissen immer noch nicht was wir vermitteln möchten. Dieses Problem geht der Autor Dan Roam mit seinem SQVID Model an. Jeder der Anfangsbuchstaben steht für eine Art der Darstellungsmöglichkeit.

  • S für simpel vs. ausführlich: Wie detailliert soll das jeweilige Bild sein. Reicht es den Kunden mit einer einfachen Strichzeichnung zu skizzieren oder hat er Eigenschaften, die ausführlich gezeigt werden müssen.
  • Q für Qualität vs. Quantität: Geht es um eine Apfel oder darum aus welchen Bestandteilen er besteht?
  • V für Vision vs. Durchführung: Wenn ich einen Kuchen backen möchte, dann ist das meine Vision für das Projekt. Die Durchführung ist der Vorgang vom Kauf der Zutaten bis hin zum Verrühren und Backen.
  • I für individuelle Merkmale vs. Vergleich: Steht bei meinem Produkte die Individualität im Vordergrund oder möchte ich es gern mit anderen vergleichen? Letzteres empfiehlt sich, wenn mein Produkt billiger, schneller oder praktischer ist als die anderen.
  • D für Delta oder Wandel vs. Status quo: Erkläre ich etwas wie es ist oder wie es irgendwann einmal sein wird?

Alle fünf Punkte aus dem SQVID Model können mit allen sechs Darstellungsformen von oben kombiniert werden.

Bsp.: Ich will mein Produkt (z.B. ein Buch) darstellen und nutze dafür ein Portrait. Ich möchte es simpel darstellen und skizziere ein Buch mit wenigen strichen. Fertig.

Fazit: Dan Raom gibt eine ausführliche Einleitung in den Prozess des visuellen Denkens. Jeder der hier kurz aufgezählten Punkte wird ausführlich erklärt und fügt sich in einer großen Übersicht zusammen. Durch Fallbeispiele wird das System weiter verdeutlicht. Das Buch hat mein grundsätzliches Verständnis für Präsentationen auf den Kopf gestellt. Das schöne an dem System ist, dass man statt einer PowerPoint Präsentation das Gesamtbild vor den Zuhörern zeichnen kann. So können sie dem Gedankengang folgen und verstehen die Kernaussagen.

Ich empfehle jedem, der Ideen und Produkte präsentieren muss, sich mit dem Visual Thinking Prozess zu beschäftigen. Was meiner Rezension fehlt sind die bebilderten Beispiele. Die bekommt Ihr im Buch.

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Das Arbeitsbuch zu „Auf der Serviette erklärt“

Am schnellsten lernt man, wenn man neue Informationen praktisch umsetzt. Ein Seminar ist ideal dafür. Nun hat nicht jeder die Zeit oder möchte das Geld für einen solchen Workshop ausgeben. Kein Problem. Dan Roam hat für diesen Zweck ein Arbeitsbuch erstellt, dass einem 4 tägigem Seminar entspricht. Das Buch ist auch als solcher aufgebaut, dass er Ihr ihn in dieser Zeit durchführen könnt. Die Inhalte von „Auf der Serviette erklärt“ werden noch einmal eingehend wiederholt und mit Übungen vertieft. Gerade diese Übungen geben einem selbst eine Idee, wie man mit dem Konzept des Visuellen Denkens umgeht. Die 4 Tage habe ich mir selben noch nicht genommen. Ich glaube, wenn man das zusammen mit jemand anderem durchführt mach das doppelt so viel Spaß. Ich freu mich drauf

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