Der Kunde zahlt nicht?

Teil 2: Vorbeugen und Cool bleiben


Im ersten Teil von „Der Kunde zahlt nicht“ bin ich auf die nächsten Schritte eingegangen, wie Zahlungserinnerung, Mahnung und Inkasso, die man geht, wenn das Geld auf sich warten lässt. Heute geht’s um die eigenen Möglichkeiten, die Zahlungsmoral des Kunden positiv zu beeinflussen und was man im Ernstfall besser vermeidet.

Zahlungsverzug minimieren

Damit es gar nicht erst dazu kommt, kann man einer säumigen Zahlung entgegenwirken:

  • Rechnung zügig stellen. Kunden zahlen schneller, wenn der Auftrag noch frisch ist. Flattert die Rechnung 4 Wochen später ein, gehen Kunden davon aus, dass es entweder nicht eilt, die Buchhaltung langsam oder schlampig ist. Deswegen kann es vorkommen, dass Kunden warten, ob noch etwas nachkommt.
  • Fehlerhafte Rechnungen vermeiden. Der Vorsteuerabzug kann nur verrechnet werden, wenn die Rechnung ordnungsgemäß gestellt ist. Dafür müssen alle wichtigen Dinge in der Rechnung enthalten sein. Der Vorwand, nur Ordnungsgemäße Rechnungen zu begleichen, wird sogar vom Gesetzgeber unterstützt.
  • Vereinbarung schriftlich festhalten. Verträge sind zum Vertragen da. Prinzipiell sind auch mündliche Absprachen verbindlich. Das Problem ist jedoch, dass im Streitfall die Meinungen über das Vereinbarte weit auseinander gehen können und auch schwer nachzuvollziehen sind. Schriftliche Verträge sind die beste Lösung, eine Abmachungen festzuhalten. Wenn kein richtiger Vertrag zustande kommt, weil es z.B. schnell gehen muss oder der Betrag, um den es geht, gering ist, lasse ich mir gern eine Absprache via Email bestätigen.
  • Anteil vorschießen lassen. Gerade bei größeren Projekten oder längeren Arbeitsperioden ist es bei vielen Freiberuflern üblich, sich eine Anzahlung geben zu lassen oder nach festgelegten Meilensteinen einen Teilbetrag auszahlen zu lassen. Auch wenn es beim Pitchen immer etwas schwierig ist, dies durchzusetzen, haben viele Kunden Verständnis für diesen Schritt. Lasst Euch auch im Nachhinein nicht auf Diskussionen á la „Wir bezahlen, wenn unsere Kunde den Auftrag beglichen hat.“ ein. Ihr habt einen Vertrag mit Eurem Kunden. Nicht mit seinem Klienten.

Das macht man auf keinen Fall

Sollte man doch einmal einen Kunden haben, der nicht zahlen kann oder will, bringt es nichts, auf so einen Vorfall emotional zu reagieren. Es kostet nur unnötig viel Energie und hat keine Effekt auf die Zahlung. Also, cool blieben und die folgenden Dinge nicht tun:

  • Dem Kunden drohen. Es bringt nichts, zu drohen allen seinen Geschäftskontakten, Freunden und Kollegen von der Zahlungsmoral des Kunden zu berichten. Macht Eure Stellung klar und die möglichen (legalen) Konsequenzen. Wenn das nicht reicht, zieht die angekündigten Folgen durch. Der Kunde muss wissen, das Ihr es ernst meint.
  • Rufmord betreiben. Den Kunden öffentlich z.B. in Foren bloss zu stellen, sollte man tunlichst vermeiden. Erstens ist es ein schlechter Stil und zweitens kann dies auch rechtliche Konsequenzen mit sich bringen.
  • Unangemessene Sprache verwenden. Auf sein Geld zu warten ist ärgerlich. Wie es schon im Buch „Never use pop up windows“ steht, sollten man keine Email schreiben, wenn man emotional aufgeladen ist. Zu schnell wird man beleidigend und legt unbeherrschtes Verhalten an den Tag. Der Ton bleib professionell und bestimmt.
  • Zu viele Anrufe / Stalking. Sich in regelmäßigen Abständen nach der Zahlung zu erkundigen ist wichtig. Das kann trotzdem schnell in Belästigung enden und zeigt Anzeichen von Verzweiflung. Diesen Eindruck wollen wir auf keinen Fall vermitteln. Der Kunde liest seine Emails und die Post. Drei mal wird er erinnert vielleicht auch noch zwei mal angerufen, dann ist genug. Ab jetzt sind andere Schritte nötig, um an sein Geld zu kommen.

Ihr seid dran:

Welche Erfahrungen hattet Ihr mit seumigen Kunden und wie habt Ihr reagiert? Schreibt ein Kommentar!

Lest auch:

Der Kunde zahlt nicht? Teil 1: Die nächsten Schritte

Der Kunde zahlt nicht? Teil 3: Selbstbewusstsein und wie man Ratenzahlung vereinbart

P.S. Hier findet Ihr die Serie kleines Steuer 1×1.

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